Beobachtungen und Notizen im Rosenmonat Juli :
Jetzt in der ersten Dekade des Monats stehen die Rosen in voller Blüte. Insgesamt müssen wir hier im Thüringer Wald auf ca. 550 m NN eine deutliche Verzögerung des Blühbeginns im Vergleich zum langjährigen Mittel feststellen. Der Gesundheitszustand ist als durchschnittlich bis gut zu bezeichnen, wenngleich sich die vorangegangenen sehr ungünstigen Witterungsbedingungen ungünstig auf die Blattgesundheit einzelner Sorten
ausgewirkt haben. Trotz vorbeugender Spritzung war verschiedentlich Rosenrost und Sternrußtau feststellbar. Die Winterschäden waren durch lang anhaltende Schneedecke in unserer Region sehr gering, der Austrieb zunächst zögerlich durch die niedrigen Frühjahrstemperaturen. Ab Ende Mai dann aber starker Neuaustrieb und reicher Blütenansatz. Das Anhäufeln mit gutem Kompost und verrottetem Pferde- und Kuhdung im Spätherbst hat sich nach meiner Einschätzung sehr bewährt. Eine oft propagierte Nachdüngung Ende Juni halte ich mit Einschränkung ( etwas Kaliumdünger im August ) für unnötig, da in unserer Mittelgebirgslage die Vegetationszeit der Rosen früher als in klimatisch günstigeren Lagen endet und die neu gebildeten Triebe nicht mehr rechtzeitig ausreifen und dem Frost widerstehen können.
Zeitweilig auftretenden extremen Blattlausbefall reduzierte ich mit Neem-Präparaten, keinesfalls setze ich BI 58 oder andere ähnlich toxische Präparate ein mit Rücksicht auf nützliche Insekten (Marienkäfer) und Singvögel, die nach meiner Beobachtung öfter die Rosensträucher nach Blattläusen absuchen.Stark toxische, systemisch wirkende Insektizide schaden dem Ökosystem mehr, als sie im konkreten Fall Nutzen stiften. Größere Probleme bereiten mir in diesem Jahr Rosentriebbohrer, Knospenstecher, Blattrollwespe und inzwischen auch die Blattschneiderbiene. Bei den ersten beiden Schädlingen führte der Befall dazu , dass bei etlichen Sorten die Triebspitzen vertrocknen. Leider kann ich dazu kein Bekämpfungsrezept anbieten. Allerdings sollte man die befallenen Triebstücke abschneiden und entsorgen, keinesfalls kompostieren.
Für die befallenen Rosenstöcke ist jedoch kein Dauerschaden zu befürchten, gut mit Nährstoffen versorgte Rosen nehmen keinen Schaden und tolerieren den zeitweiligen Schädlingsbefall problemlos.
Wohingegen die Wühlmäuse ganzjährig, und besonders jetzt im Frühsommer, wo die Jungtiere eigene Reviere besetzen, erheblichen Ausfall verursachen können und man erkennt es häufig zu spät, meistens erst dann, wenn eine Rose die Blätter hängen lässt und der Wurzelstock abgenagt wurde. Ein dauerhafter Bekämpfungserfolg ist nicht zu erwarten, da nicht besetzte Gangsysteme bald wieder besiedelt werden. Einzig hilft eine regelmäßige Bodenbearbeitung in den Rosenbeeten, das mögen Wühlmäuse gar nicht.
Ein Fallensystem habe ich in der Rubrik Aktuelle Pflegetipps ausführlich besprochen.
Man kann natürlich auch hochwirksame im Handel erhältliche Detia-Gastabletten zur Anwendung bringen, aber mit Rücksicht auf evtl. vorkommende Maulwürfe wird dieses Mittel stets die Ultimo Ratio bleiben.
Blattlausbefall an einer Rosenknospe | Schadbild der Blattschneiderbiene |
falscher Mehltau | Rosenrost |
Gelbe Blätter und blinde Triebe
Wer seine Rosen aufmerksam beobachtet und die Entwicklung der Triebe verfolgt, wird hin und wieder auf zwei Phänomene stoßen, die Fragen aufwerfen und zunächst nicht erklärbar sind. Das ist zum einen die sehr auffallende hellgrüne bis gelbliche Färbung von Blättern einzelner Zweige eines Rosenstrauches und zum anderen die auffällige Häufung von Blindtrieben an den Enden der Zweige.
Wo liegen die Ursachen und was ist zu tun ?
Hier gibt die Rosenliteratur gewisse Hinweise und bei Dietrich WOESSNER kann man nachlesen, dass es sich hierbei sowohl um Spätfrostschäden handeln könnte ( der Nährstoff-transport in den geschädigten Trieben ist gestört ), andererseits sollte man auch Mangel an bestimmten Nährstoffen in Betracht ziehen. Man spricht in diesem Falle von einer „Chlorose“ der Blätter,ursächlich könnte Eisenmangel dafür verantwortlich sein.Dieser tritt dann auf, wenn der Boden zu stark alkalisch reagiert.Es kann aber ebenso gut ein Mangel an Spurenélementen vorherrschen, die für die Bildung des Blattgrüns zuständig sind, z.B. Mangan oder Magnesium. Auch Stickstoffmangel ist in Betracht zu ziehen, bei allen diesen Mangelerscheinungen ist allerdings die gesamte Pflanze betroffen, was eine Differenzierung etwas erleichtert.
Was die gehäufte Ausbildung von Blindtrieben angeht, liegen laut Literatur keine klaren Aussagen vor. Die Ursachenpalette reicht von bestimmten Sorteneigenschaften über Schädlingsbefall ( Gallmücken Contarinia ) bis hin zu falscher Standortwahl und Kulturfehler (einseitige Stickstoffdüngung, schattige Lagen). Sollten Schädlinge als Ursache ausgemacht werden, hilft in jedem Fall ein Rückschnitt der Blindtriebe auf gut entwickelte Augen, da die Blindtriebe nutzlos sind und der Neuaustrieb angeregt werden soll.
Literatur: Dietrich Woessner (2007) Rosenkrankheiten und Schädlinge, Verlag Eugen Ulmer,Stuttgart
Blindtrieb einer Rose | Zweig mit abweichender Blattfärbung |
Stoffwechselstörung bei einem Rosenzweig | Farbunterschiede einzelner Blätter |
Fotos: H.Oehring, 29.7.13 im eigenen Garten